Zur Entwöhnung von der Trachealkanüle


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Ob und wie ein Patient von der Trachealkanüle entwöhnt werden kann, hängt von den Gründen zur Notwendigkeit einer Trachealkanüle ab. Die drei häufigsten dieser Gründe sollen nachfolgend etwas näher unter die Lupe genommen werden...
 

1. Trachealkanüle als Beatmungszugang:
Lange Zeit beatmete PatientInnen bekommen eine Trachealkanüle, um Spätfolgen durch einen Mund- oder Nasentubus zu vermeiden und die Lebensqualität zu verbessern. Im ersten Schritt muss die Entwöhnung von der Beatmung abgeschlossen sein. Da die Trachealkanüle den Weg der Luft bei der Atmung deutlich verkürzt und so weniger anstrengend ist, muss auch jetzt noch das Atmen über Mund und Nase geübt werden. Dies geschieht wieder über einen Trainingsplan mit zunächst kurzen Trainingsphasen, welche sich mit Erholungsphasen abwechseln. So wird zu Beginn zu genau festgelegten Zeiten das sogenannte Sprechventil aufgesetzt. Hier findet die Einatmung über die Trachealkanüle statt, bei der Ausatmung verschließt sich ein Ventil und die Luft wird über Mund und Nase (dem längeren Ausatemweg) abgeatmet. Im Verlauf wird auf die gleiche Weise ein Verschluss aufgesetzt. Jetzt findet die Atmung wie beim gesunden Menschen über Mund und Nase statt. Ist dies in einem langen Zeitraum möglich und der Patient hat darunter keinen gestörten Gasaustausch und leidet nicht unter Erschöpfung, so kann die Trachealkanüle entfernt werden. Manchmal wird als Zwischenschritt ein Platzhalter eingesetzt. Dieser verschließt das Loch in der Luftröhre mechanisch. Je nach Art des Tracheostomas muss das „Loch“ chirurgisch wieder verschlossen werden. In einigen Fällen verschließt es sich auch von allein. Sollte der Patient dennoch auf eine Beatmung angewiesen sein, besteht dann die Möglichkeit einer Beatmung über eine Maske - die NIV (nicht invasive) Beatmung.

 

2. Trachealkanüle aufgrund einer Schluckstörung:
Patienten mit Schluckstörung haben eine Trachealkanüle, um verschluckte Fremdkörper (z.B. Essen oder Speichel) mittels Absaugen wieder entfernen zu können. Darüber hinaus haben Trachealkanülen einen Ballon („Cuff“), welcher die Luftröhre auskleidet. Wird etwas verschluckt, kann es nicht ungehindert in die Luftwege gelangen, sondern verbleibt zunächst auf dem „Cuff“ und wird vom medizinischen Personal abgesaugt. Um in diesem Fall einen Patienten von der Trachealkanüle entwöhnen zu können, hängt von der Schwere der Schluckstörung ab. Das Schlucken wird langsam und kontinuierlich trainiert und dabei immer wieder überprüft, ob Fremdkörper hierbei in die Lunge geraten (Aspiration) und ob in diesem Fall der Fremdkörper wieder abgehustet werden kann. Findet keine Aspiration mehr statt, kann die Trachealkanüle unter strenger Beobachtung wieder entfernt werden. 

 

3. Trachealkanüle wegen fehlender Fähigkeit des Abhustens:
Es gibt PatientInnen, die ihr Bronchialsekret nicht ausreichend abhusten können. Dies kann fehlende Kraft beim Husten, oder auch sehr viel und zähes Sekret als Ursache haben. Hier wird das Bronchialsekret („Trachealsekret“) zunächst durch Inhalationen verflüssigt und dann durch Absaugen entfernt. Im Rahmen der Behandlung wird darauf geachtet, das Sekret flüssig zu halten, um das Abhusten zu erleichtern und die Muskulatur zu stärken. Das Husten kann durch ein Gerät, dem „Hustenassistenten“, unterstützt werden. Dieser wird wie ein Beatmungsschlauch auf die Trachealkanüle aufgesetzt und imitiert den Hustenstoß. Kann der Patient wieder normal Husten, kann die Trachealkanüle entfernt werden. Besteht nur eine leichtere Form der Hustenineffektivität, kann der Hustenassistent auch auf eine Maske umgestellt werden und somit die Trachealkanüle dennoch entfernt werden.

 

Fragen? Das kompetente Team der Comcura Intensiv berät gern zum Thema Entwöhnung von der Trachealkanüle

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